Unser OB-Kandidat stellt sich vor
Wer ich bin
Ich bin 50 Jahre alt und verheiratet mit einer gebürtigen Vilstalerin. Geboren in der Fahrradstadt Münster (mehr Fahrräder als Einwohner) und aufgewachsen in Westfalen, bin ich zur Hälfte auch Sudetendeutscher als vierter Stamm der Bayern, und lebe seit 1990 hier. Seit 1995 wohne ich im Raum Landshut, seit 2003 in der Stadt. Landshut ist eine wunderbare Stadt, die es mir von Anfang an angetan hatte. Meine erste „LaHo“ werde ich nie vergessen.
Aus Liebe zur Natur habe ich Forstwissenschaften studiert, mit Abschluss als Diplom-Forstwirt Univ. an der LMU München, mit einem Auslandsjahr in Yale. Nach dem Zivildienst und Studium folgte das Zweite Staatsexamen, später dann meine Promotion zum Dr.rer.silv. an der TU München. Beruflich arbeite ich als Fachmann für Waldnaturschutz in Freising. Dort habe ich auch einen Lehrauftrag an der TU München. Ehrenamtlich sitze ich als ordentliches Mitglied für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in zwei Naturschutzbeiräten, um für einen angemessenen Schutz von Wald und alten Bäumen einen Beitrag zu leisten. Darüber hinaus habe ich die Ehre, zweiter Vorsitzender des traditionsreichen Naturwissenschaftlichen Vereins Landshut (NVL) zu sein.
Ich bin Mitglied folgender Vereine: Naturwissenschaftlicher Verein Landshut, Bayerischer Forstverein, Landesbund für Vogelschutz, Bund Naturschutz in Bayern, Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz, Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, Deutsche Gesellschaft für Moor- und Torfkunde, Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Angewandte Entomologie, Gesellschaft für Angewandte Carabidologie und ETSV 09 Landshut.
Meine Werte
Toleranz, Gleichberechtigung, Demokratie, Schutz der persönlichen Freiheit und Entfaltung, Schutz von Minderheiten, Akzeptanz der Vielfalt des Menschen und Achtung von Andersdenkenden und ihrer Meinung sind für mich unveräußerliche Errungenschaften. Die Gesellschaft und ein dieser Hinsicht sehr starker Staat müssen diese Rechte jederzeit und überall gewährleisten, für Jedermann. Denn an den schwächsten Gliedern und an den so genannten Minderheiten bemisst sich, ob diese Prinzipien funktionieren.
Jeder soll nach seiner Fasson selig werden! Allerdings nur, solange er mit seinen Ansichten oder Taten niemand anderem schadet. Dies ist ein klarer Kontrapunkt zum zunehmenden Egoismus der heutigen Zeit. Von Übergriffen auf Rettungskräfte, Gaffertum, illegalen Autorennen und anderen Auswüchsen der Ich-Gesellschaft haben wir bereits zu viel. Als OB möchte ich dazu beitragen, diese Dinge auch auf dem Stadtgebiet spürbar zu reduzieren.
Ich zeige meine Verbundenheit mit den Mitmenschen in kleinen Gesten und trage sie nicht zur Schau. Unsere Gesellschaft hat viele Alltagshelden, die Großartiges leisten und dafür viel zu wenig honoriert werden. Für diese Mitmenschen habe ich einen tiefen Respekt und persönliche Dankbarkeit. Mich beeindrucken an meinen Mitmenschen Hilfsbereitschaft, Humor, Toleranz, Bildung und andere innere Werte, nicht die Größe oder Marke ihres Autos.
Europa ist wunderbar vielfältig und die EU ein fantastisches Friedensprojekt. Menschen aus vielen Nationen leben in Landshut, die Welt wird immer internationaler. Im Zusammenleben ist Integration sehr wichtig, und dafür muss sie leistbar bleiben. Und sie braucht auch klare Regeln. Wer zu uns kommt, weil er bei uns in Frieden leben möchte, der sollte – selbstverständlich – auch alles dazu beitragen, den gesellschaftlichen Frieden zu erhalten.
Tierschutz ist für mich sehr wichtig. Ich ernähre mich seit Jahren weitestgehend bio und möglichst mit regionalen Produkten, und Fleisch kommt bei mir ausschließlich bio auf den Tisch, und dies relativ selten, denn ich esse sehr gern vegetarisch. Umwelt- und Klimaschutz spielen in meinem täglichen Leben seit vielen Jahren eine selbstverständliche Rolle. Jede überflüssige Autofahrt wird vermieden, ich bin leidenschaftlicher Bahn- und Radfahrer, bei Wind und Wetter.
Natur- und Artenschutz sind mir ebenfalls äußerst wichtig. Wir haben bereits so viel zerstört, dass es Zeit wird, mit dem Rest an verbliebener Natur erheblich behutsamer umzugehen.
Meine Ziele
Ich will als OB Landshut so erhalten, wie es ist. Dies ist nur mit einem nicht überstarken Wachstum möglich. Und nur so kann auch eine Weiterentwicklung der Stadt in Bezug auf nachhaltigere Verkehrslösungen und mehr Klimatauglichkeit gelingen. Ich strebe also ein maßvolleres Wachstum an, bei dem die Infrastruktur in einer guten Art und Weise mitwachsen kann. Anders als jetzt oft der Fall, muss dies immer so erfolgen, dass die Planungsprozesse und Abwägungen geordnet und demokratisch und unter frühzeitiger Einbindung aller Betroffenen ablaufen. Gebaut werden sollte nur dort, wo Flächennutzungsplan und Bebauungspläne dies vorsehen. Wir brauchen sofort einen Stopp ungenehmigter Eingriffe und Bauten und ihrer schlimmen Folgen wie beispielsweise Hangrutsche. Landshut braucht viel mehr konzeptionelles Vorgehen, statt des bisherigen Stückwerks nach dem Windhundprinzip und der Salamitaktik.
Dabei dürfen Natur, Landschaft und Umwelt nicht unter die Räder kommen, so wie es aktuell oft der Fall ist. Viel wichtiger ist mir das qualitative Wachstum: Besser, statt immer mehr! Auch das ist gut für die Wirtschaft.
Ich wünsche mir, dass Landshut nicht zu einem Vorort, einer S-Bahn-Station oder einem Stadtteil einer völlig falsch verstandenen und definierten „Metropolregion München“ wird. Trotz Flughafen-Nähe (und Flughafen-Subventionen), und unter anderem deswegen explodierendem Immobilienmarkt im Großraum München und einem sich daraus ergebenden extremen Zuzug, sehe ich nicht eine Zwangsläufigkeit immer stärkeren Ausweisens von Bauland. Wir müssen das vorhandene Land viel intelligenter der optimalen Bodennutzung zuführen. Für ein solches konzeptionelles Vorgehen will ich mich einsetzen.
Deutschland hat das dichteste Straßennetz der Welt, und dieses ist bereits heute in Bezug auf seine Instandhaltung unterfinanziert. Neue Straßenbauprojekte sollten sehr viel sorgfältiger auf ihre Notwendigkeit und auf verträglichere Alternativen geprüft werden. Viele dieser Straßenprojekte dienen nur vorgeblich der Verkehrsentlastung, sondern eigentlich vorrangig dazu, neue Entwicklungsachsen für noch mehr neue Gewerbe- und Wohnbaugebiete zu schaffen. So erzeugen sie letztlich noch mehr Verkehr.
Dringend investieren müssen wir in die systematische Entwicklung einer „grünen Infrastruktur“ für die Städte von morgen. Mehr Stadtgrün, gegen Katastrophenhochwasser-und Starkregen besser gesicherte Isar und Bäche, auch durch mehr naturnahe Retentionsflächen im Oberlauf, Frischluftschneisen, lebendige, schattenspendende Parks und nicht maximale Versiegelung.
Zentrales Element der Städte von morgen muss eine gerechtere Aufteilung des Verkehrsraumes zugunsten klimafreundlicher Verkehrsmittel werden. Diese will ich wesentlich stärken, und auch das ist Wirtschaftsförderung.
Schienen- und Radverkehr sind ideale Ergänzungen.
Und eben viel mehr Bäume! 1000 mehr sollen es in den ersten zwei Jahren sein. Jeder einzelne ist ein Solarkraftwerk, eine Sauerstofffabrik und ein Lärm- und Schadstofffilter sowie eine Klimaanlage, und daher gut investiertes Geld. Natürlich wie alles am richtigen Fleck, planmäßig und zur richtigen Zeit, nicht mit der Brechstange, denn das wird unnötig teuer.
Ehrenamt und Vereine sind eine sehr wichtige Stütze der Gesellschaft. Das Vereinsleben sollte durch Schaffung geeigneter Infrastruktur noch wesentlich gestärkt werden. Ich will ein „Haus der Vereine“ für Landshut, als Begegnungsstätte und Arbeitsmöglichkeit für das Ehrenamt. Wir sollten es schaffen, die vielen Vereine raus aus den Nebenzimmern zu holen, dann kriegen wir auch mehr Miteinander hin, und können der Überalterung vieler Vereine entgegenwirken.
Meine Ansätze und Methoden
Ich bilde mir nicht rasch eine Meinung, sondern wäge sorgfältig Für und Wider ab. Oft gibt es mehrere Facetten und manchmal liegt die Wahrheit in der Mitte. Ich höre zuerst einmal allen Seiten ergebnisoffen zu, bevor ich urteile.
In einer Demokratie soll die Macht vom Volk ausgehen, und nicht von „Hinterzimmern“ und Lobbyismus. Aktuell werden Entscheidungen noch viel zu oft von Partei- oder Wirtschaftsgremien den Politikern weitgehend vorgegeben. Ich stehe wie die ÖDP allgemein für eine Politik, die sich zu 100% an den Interessen der Bürger orientiert. Das ist auch wirtschaftsfreundlich, aber die Interessen der Wirtschaft kommen eben nicht vor denen der Bürger, nach dem falschen Motto „Wirtschaft gut, alles gut.“
Ich will, dass in Landshut bei städtischen Anschaffungen und Vergaben der Ansatz der Gemeinwohlökonomie berücksichtigt wird. Dabei kommen neben der reinen fiskalischen Wirtschaftlichkeit weitere Aspekte wie Nachhaltigkeit, soziale Standards und Umweltauswirkungen zum Tragen, und dies immer, wenn die Stadt Gelder ausgibt.
Transparenz und die Einbindung der Bevölkerung in Entscheidungen sind die entscheidenden Schlüsselbausteine für eine gelebte Demokratie. Hier besteht auch und gerade in Landshut noch viel Luft nach oben. Das Beispiel „Brexit“ lehrt aber auch, dass das Volk auch falsch entscheiden kann, wenn man es gezielt mit falschen Fakten in die Irre leitet. Die Schweiz mit ihrer langen Tradition solcher plebiszitären Elemente macht vor, wie man es richtig macht. Hierzulande hat man nicht selten eher den Eindruck, dass Bürgerbegehren oft fast schon gezielt und gekonnt so formuliert werden, dass der Wähler gar nicht immer sicher sein soll, für was er da stimmt. Auch so kann man Wähler manipulieren.
Siebzehn ganz konkrete Ziele
- Landshut bekommt ein „Haus der Vereine“.
- Sozialer und genossenschaftlicher Wohnungsbau werden gestärkt. Die Stellplatzsatzung wird für moderne Mobilitätsformen geöffnet.
- Landshut bekommt in allen Stadtteilen leistungsfähige Fahrradstraßen.
- Die ganze Altstadt wird autofrei und darf 365 Tage im Jahr ihr Mittelalter-Flair entfalten. Das stärkt auch den Einzelhandel in einzigartigem Einkaufsambiente.
- Die „Westtangente“ wird auf Eis gelegt, bis alle Fragen geklärt sind. Wenn diese geklärt sind, stimmen die Landshuter Bürger ein drittes Mal darüber ab.
- In Trinkwasserschutzgebieten werden keine kritischen Nutzungen wie Tankstellen mehr genehmigt. Gemeinsam mit dem Landkreis wird der Grundwasserschutz gestärkt.
- Wir erstellen gemeinsam mit dem Behindertenbeirat einen „Kommunalen Aktionsplan Barrierefreiheit“ und arbeiten so mit klaren Prioritäten auf das Ziel größtmöglicher Barrierefreiheit und Inklusion hin.
- Über ein ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) beteiligen wir die Bürger an städtischen Planungen und Entscheidungen.
- Stadtarchitektur bei Bauprojekten orientiert sich stärker an dem Schatz, den das historische, gewachsene Stadtbild und die Stadtgeschichte darstellen.
- Eine zukunfts- und tragfähige Lösung für das Stadttheater wird gesucht und gefunden.
- Der ÖPNV wird ausgebaut, einschließlich einer Machbarkeitsstudie für eine Stadtbahn.
- Der Energie-Mix wird regenerativer und regionaler und das gesteckte Ziel einer bis 2037 vollständigen Versorgung mit erneuerbaren Energien wird konsequent umgesetzt
- Wir bekommen eine Freiflächengestaltungssatzung, die viele Freiheiten lässt, aber Steinwüsten und Versiegelungsorgien eine Grenze setzt.
- Die vorgeschlagenen Landschaftsschutzgebiete werden auf ihre baldige Umsetzbarkeit endlich überprüft und dabei neben ihrem Naturschutz- und Landschafts-Wert auch ihre Funktion als Biotopverbundachse berücksichtigt.
- Alle städtischen Flächen werden ökologisch gepflegt. Der städtische Wald, auch der der Heilig-Geist-Stiftung, bekommt ein Bodenschutz-, Biotopschutz- und ein Alt- und Totholzkonzept.
- Wo immer möglich, werden an Straßen und im bebauten Bereich Bäume und Gehölzbestände eingeplant, um das Stadtklima zu verbessern. Vor der Fällung alter Bäume wird die fachliche Prüfung der Notwendigkeit erheblich verstärkt.
- Die ganze Ochsenau wird Naturschutzgebiet und als FFH-Gebiet nachgemeldet, erhält ein neues Beweidungskonzept und (mit Förderung) ein Infozentrum.
Wenn Sie weitere Eindrücke von meinen politischen Zielen gewinnen möchten, empfehle ich Ihnen diesen Film.
Stefan privat
Mein liebstes Hobby ist die Beobachtung der Natur – wenn man auf die Details achtet, ist sie unerschöpflich spannend! Und ich liebe Wald und Bäume in jeder Form. Reisen unternehme ich am liebsten mit der Bahn. In Deutschland gibt es unglaublich viel zu entdecken.
Ich spiele seit meinem 12. Lebensjahr Gitarre. Hörbücher und Reiseliteratur sorgen für die nötige Entspannung. Ich bin ein Mensch mit viel Humor und gehe zum Lachen nicht in den Keller.
Sportlich hat es mir vor allem der American Football angetan, aber auch Schwimmen, Fußball und natürlich das Radfahren. Warum Football? Football ist ein perfektes Zusammenspiel von gut harmonierenden Spezialisten und sehr viel Taktik und Präzision. Die Körperlichkeit der Sportart ist kontrolliert und fair und zielt nicht darauf ab, den Gegner zu verletzen. Die Regeln sind klar, allen bekannt und werden von unparteiischen Schiedsrichtern streng überwacht.
Foto: Sebastian Heine (http://www.lwf.bayern.de/forschungsfoerderung/130117/index.php)