Ich habe jetzt mal eine Serie mit kleinen Clips angefangen, die eine Idee vermitteln, wo ich ansetzen möchte, um Landshut lebenswerter zu machen.
Den Anfang macht ein Clip über die Isar als Fluß mit sehr viel Power, die viel Energie nach Landshut bringt, die wir nicht nur als Wasserkraft, sondern auch noch stärker als Kraftbringer für uns Menschen nutzen sollten.
Wichtig ist, dass wir in allen Stadtvierteln auch Elemente erhalten oder gegebenfalls schaffen, die uns Menschen als Erholungsraum dienen können.
Ein persönliches Anliegen ist mir auch die Aufwertung der historischen Altstadt, am Beispiel des Dreifaltigkeitsplatzes, durch die Befreiung von motorisiertem Individualverkehr. Landshut, und speziell auch dieser Platz, könnten so viel mehr sein! Mehr als ein einfallslos begrünter Parkplatz, sondern das Tor zur historischen Altstadt. Mit einem Shuttlebus von der Grieserwiese ist hier auch die Nutzung des Platzes wunderbar für alle Bürger und Gäste Landshuts möglich. Das wäre auch die beste Werbung für Landshut als attraktives Tourismus-Ziel und für Gäste, die zum Einkaufen nach Landshut kommen, in einmaligem Einkaufsambiente.
Heute hat mich per Mail folgendes Schreiben des engagierten Vereins „Architektur und Kunst“ erreicht, das ich uneingeschränkt unterstützenswert finde. (Als ob es auf der Grieserwiese nicht genügend Parkplätze gäbe.) Parkplätze sind der Stadt nicht nur wichtiger gewesen als gesunde Platanen auf einem furchtbar öden Parkplatz (Stichwort Netzwerkplatane) – eine konnte dann immerhin gerettet werden dank Engagements einiger Stadträtinnen – sondern ausgerechnet neben dem Bernlochnersaal auch wichtiger als die Kulturförderung. „Autostadt Landshut“ bis zur letzten Konsequenz?
Sehr geehrte Mitglieder und Freunde des Vereins,
wir möchten Sie in Kenntnis setzen über folgenden offenen Brief,
den wir heute an die Bausenatsmitglieder, die Stadträte, und die
Presse verschickt haben zum TOP 5 der Bausenatssitzung am morgigen
Freitag, 14.2.2020, 14 Uhr, „Abbruch Zisler-Villa –
Grundsatzentscheidung“.
Über breite Unterstützung unseres Anliegens „Kunst und Kultur statt
Parkplätze“ würden wir uns freuen!
Parallel dazu gibt es auch einen Antrag dazu von Bündnis 90/Die
Grünen, um die Entscheidung für den Abbruch kurzfristig zu stoppen.
Kunst und Kultur statt Parkplätze!
Wie in den letzten Tagen bekannt wurde soll die „Zisler – Villa“,
die direkt neben dem Bernlochner – Komplex liegt, in naher Zukunft
abgerissen werden und die Fläche bis zum Beginn des Neubaus des
Stadttheaters in Parkplätze für Autos umgewandelt werden.
Gruppierungen und Vereine aus dem Kulturbereich, Einzelpersonen und
Künstler*innen aus dem Kulturleben unserer Stadt, bitten die
Mitglieder des Bausenats der Stadt Landshut diesen Gebäudekomplex
und seine Aussenflächen nicht zu zerstören, sondern die Flächen und
Gebäude bis zum Baubeginn des Stadttheaters den vielfältigen
Kulturschaffenden zur Verfügung zu stellen!
Dieser Gebäudekomplex wurde bis vor nicht allzu langer Zeit bewohnt
und ist im Grundsatz für eine temporäre Nutzung im Kulturbereich,
wie sie aus vielen anderen Städten bekannt ist, bestens geeignet.
Die Stadt Landshut bietet wenige hundert Meter weiter bereits
hunderte von Parkplätzen an.
Die „Kulturlandschaft Zisler-Villa“ kann z. B. durch einen
übergeordneten Trägerverein verwaltet werden, der die Belange der
verschiedenen Kulturschaffenden berücksichtigt. Ferner kann dieser
Verein Sach- und Geldspenden einwerben, die mit zum Unterhalt und
der Bewältigung von angemessenen Baumaßnahmen dienen.
In der Stadt Landshut sind wöchentlich Kulturschaffende auf der
Suche nach Räumen, die sie in der Stadt nicht finden. Landshut kann
hier exemplarisch zeigen, dass sie mit angemessenen und
realisierbaren Mitteln auf kultureller Augenhöhe mit anderen
bayerischen Städten ist, die ihren Kulturschaffenden Leerstände zur
Zwischennutzung anbieten.
Am vergangenen Donnerstag, den 30.1. hatte ich das
Vergnügen, die Räumlichkeiten und Technik des Stadttheaters gezeigt zu
bekommen, und so die derzeitige Raumsituation nicht nur vor, sondern auch
hinter den Kulissen zu verstehen. Man wirft uns von der ÖDP ja zum Teil in
Gesprächen vor, wir hätten beim Theater noch keine klare Stellung bezogen, oder
seien hier zu wenig „pro Theater“. Falsch, wir sind „pro Theater“, aber auch
Realisten. Und ich beziehe immer erst Stellung, wenn ich mir ein Bild mit
Argumenten möglichst vieler Seiten und möglichst aus erster Hand gemacht habe,
auch wenn ich natürliche die Entwicklungen und Diskussionen in den Medien
intensiv verfolgt habe.
Meine Positionen zu diesem Thema:
Ja, Theater ist toll! Theater ist für alle da. Theater ist Kultur. Theater ist Bildung. Wir brauchen Theater in Landshut. Landshut als Oberzentrum braucht attraktive Kulturangebote, und dazu gehört natürlich auch ein professionelles Stadttheater, neben den bestehenden, ebenfalls ganz wunderbaren weiteren Theatern wie dem Kleinen Theater und den wirklich guten Laien-Bühnen.
Und dieses Stadttheater braucht angemessene Räumlichkeiten, und auf Dauer ist das Zelt nicht angemessen, schon allein wegen massiver Störgeräusche durch die angrenzenden Straßen, und wegen der energetisch katastrophalen Bilanz und entsprechend hohen Heizkosten von 81.000 Euro im Jahr, etwa drei Mal so viel, wie es im Bernlochner war. Dieses Geld geht „zum Zeltdach hinaus“, schadet dem Klima und erbringt keinen nachhaltigen Nutzen. Es wäre besser in die Sanierung des Bernlochners investiert. Die aktuelle Situation ist für die Künstler und alle Mitarbeiter, aber auch die Zuschauer auf Dauer unzumutbar. Kälte, Hitze, Verkehrslärm, „es reicht“ allen Mitwirkenden völlig zu Recht, und war ja bekanntlich auch nur als Übergangslösung gedacht.
Landshut hat anscheinend in den letzten Jahrzehnten insgesamt nicht gut gewirtschaftet, und zu oft Entscheidungen gefällt, die über seinen Verhältnissen waren. Und geht diesen Weg auch ungeniert weiter, siehe neue Straßen usw. Ich halte es für eine grundfalsche Lösung, zum Ausgleich nicht guten Wirtschaftens Schlüsselimmobilien und Naturschutzgrundstücke als Bauland zu verkaufen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel!
Wie konnten diese Haushaltslöcher ignoriert werden und dann im Winter so „überraschend“ auftauchen, während ein OB noch im Herbst beim „Wachstums(t)räume“-Workshop im Bernlochner etwas davon erzählte, wie gut Landshut entgegen aller Darstellungen in den Medien doch finanziell dastehe? Der Kämmerer jedenfalls hatte pflichtgemäß frühzeitig vor riesigen Deckungslücken gewarnt, lange vor dem herbstlichen Haushaltsdrama. Wollte man die Realitäten nicht sehen oder hoffte – ganz Theater – auf einen deus ex machina?
Landshut hat leistungsfähige große Firmen und mehrere Speckgürtel-Gemeinden, die beide auch vom Landshuter Kulturangebot profitieren. Dass aus dieser Richtung so wenig kommt, ist beschämend. Und lässt mich einmal mehr darüber nachdenken, dass die in den 1970er Jahren wohl aus Rücksicht auf den damals sonst nicht ohne Ergolding, Altdorf und Kumhausen lebensfähigen Landkreis verschobene Gebietsreform nun an der Zeit wäre. Viele Probleme wären damit gelöst, und landesplanerisch eine Sache vollzogen, die längst Tatsache ist. Eine Situation wäre bereinigt, die viele Missstände mit sich bringt, wie Flächenfraß auf bestem Ackerland in Landshut, während beispielsweise in Ergolding voll erschlossene Gewerbeflächen brach liegen. Auch viele Verkehrsprobleme und andere Fragen der Infrastruktur könnten gemeinsam besser gelöst werden. Man muss hoffen, dass eine visionäre Landesregierung, wie in den 1970er Jahren, dieses Thema eher früher als später aufgreifen wird. Ich will es als OB jedenfalls auf die Tagesordnung setzen.
Doch zurück zum Theater: Einigkeit besteht, muss logischerweise schon rein haushaltsrechtlich bestehen, dass die Pflichtaufgaben wie Schulen und Kindertagesstätten vorgehen. Und es sollte auch bei allen strategisch im Sinne der Stadt und ihrer Menschen denkenden Verantwortungsträgern Einigkeit bestehen, dass ebenso wenig Tafelsilber in Form von Schlüsselimmobilien wie Naturschutzgrundstücke vom Kaliber nationalen Naturerbes verscherbelt werden sollten, um wieder „flüssig“ zu werden!
Das derzeitige, überstarke Wachstum kostet die Stadt extrem viel Geld. Geld, dass jetzt an allen Ecken fehlt. Auch beim Stadttheater. Grund, dieses Wachstum zu feiern, oder als vermeintlich nicht steuerbar darzustellen, sehe ich nicht.
Bis auf Weiteres heißt es für die Theater-Planungen in der Konsequenz aus dem Vorgesagten daher leider: aufschieben oder doch noch etwas mehr sparen, selbst da, wo andere Lösungen besser wären.
Von einer Politik des Alles-Versprechens und Alles-Forderns, ohne aufzuzeigen, wie es finanziert werden soll, halte ich jedenfalls ebenfalls nichts. Und eine solche Maximalforderungsrhetorik mancher Mitbewerber wird nicht besser, je vehementer sie vorgetragen wird.
Und es hat auch nicht unbedingt derjenige den dringendsten Bedarf oder sollte Alles bekommen, der am effektivsten für seine Sache Werbung macht. Wir brauchen Konzepte, die allen Anforderungen, die sich der Stadt stellen, angemessen und vorausschauend Rechnung tragen. Davon ist Landshut mit seiner zu oft gepflegten „Politik auf Zuruf“ momentan noch weit entfernt.
Hoffen wir aktuell, dass der derzeitige, ergänzende Weg bürgerschaftlichen Engagements einen Beitrag zur mittelfristigen Realisierung leisten wird. Der „Freundeskreis Stadtmuseum“ hat vorgemacht, dass auf solchem Wege einiges bewegt werden kann, und auch die „Theaterfreunde“ sind hier ja nicht untätig. Ich wünsche mir für das Theater jedenfalls einen solchen „deus ex machina„!
Und für mich war es übrigens mal wieder ein willkommener Anlass, Theaterkarten zu kaufen, und die Wahl fiel auf „Arturo Ui“, leider auch mit sehr aktuellen Bezügen.